Schmerz- und Palliativmedizin
Wir betrachten Sie ganzheitlich
Unbehandelter Schmerz kann tiefgreifende Auswirkungen haben – auf das zentrale Nervensystem, das neuronale Netz ebenso wie auf das soziale Netz eines Menschen. Hinzu kommt: Wird Schmerz nicht behandelt, kann er sich rasch chronifizieren, also verselbstständigen. In unserer Klinik Schmerz- und Palliativmedizin am SRH Wald-Klinikum Gera wissen wir um dieses Zusammenspiel. Deshalb ist es für uns wichtig, Sie ganzheitlich zu betrachten und unsere Leistungen an Ihren individuellen Bedürfnissen auszurichten.
Bei Ihrer Behandlung berücksichtigen wir beispielsweise auch Ihre Vorlieben für bestimmte Therapieverfahren. So können wir Ihnen mit unseren modernen Behandlungsmethoden helfen, Ihre chronischen Schmerzen zu lindern und in vielen Fällen auch eine komplette Schmerzbefreiung erreichen.
Wir lindern Ihre Schmerzen
Wir versorgen vor allem Schmerzpatienten mit komplexen chronischen Rücken- und Nervenschmerzen. Dazu gehört die kombinierte Schmerzbehandlung, die mindestens zwei Fachgebiete einbezieht, sowie auch eine psychiatrische oder psychologische Disziplin. Bei der Neuromodulation wird die Schmerzwahrnehmung, d.h. die Weitergabe von Nervenimpulsen, beeinflusst. Das ist sowohl pharmakologisch durch implantierte Schmerzpumpen möglich, die Medikamente direkt am Schmerzort injizieren, als auch durch die Elektrostimulation des Rückenmarks, von Nervenwurzeln oder peripheren Nerven. In die Therapiekonzepte werden komplementäre Verfahren wie Neuraltherapie und Akupunktur eingebunden. Die Betreuung in unserem Schmerzzentrum erfolgt in Anlehnung an den Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei chronischen Schmerzen.
Elektrische Impulse gegen den Schmerz
Mit Hilfe der elektrischen Neuromodulation lassen sich die Abläufe im Nervensystem gezielt beeinflussen. Auf diese Weise können wir die Schmerzweiterleitung blockieren oder reduzieren – und so Ihre Schmerzen lindern.
Zu den Therapiemöglichkeiten gehört die Rückenmarkstimulation (Spinal Cord Stimulation): Dabei geben implantierte Elektroden elektrische Impulse ab. Diese überlagern die Informationsübertragung auf den Nervenbahnen. Einen ähnlichen Effekt erreicht die gepulste Radiofrequenzbehandlung. Hierbei wirken elektrische Felder kurzzeitig auf die Nervenstrukturen und führen zu einer Schmerzlinderung.
Für Patienten mit Patienten mit therapieresistenten Rücken-Bein-Schmerzen kommt auch die neuromodulative Hybridtechnik in Frage, mit der der sonst häufig nicht zu beeinflussende Rückenschmerz gelindert wird. Unsere Klinik gehört seit Juni 2024 zu den ersten Anwendern dieser Technologie in Deutschland.
Mit einer ähnlichen Technologie können wir andere Nerven im Körper beeinflussen, zum Beispiel wenn es darum geht, die komplizierte Migräne (Occipitalnervenstimulation) oder den Phantomschmerz zu behandeln.
Unsere erfahrenen Ärzte führen jährlich über 100 Neuimplantationen durch – damit ist unsere Klinik das größte Zentrum in Ostdeutschland im Bereich der Neuromodulation.
Den Schmerz an der Wurzel packen
Die Spinalganglienstimulation ist ein neues Verfahren der Nervenstimulation, das an spezialisierten Zentren wie unserem angeboten wird.
Dabei werden einzelne Nervenknoten (Spinalganglien), die das Schmerzgefühl auslösen, mit elektrischen Impulsen stimuliert. So können wir die Schmerzsignale beeinflussen, die an das Rückenmark und weiter an das Gehirn geleitet werden. Die Impulse stammen von einem kleinen, herzschrittmacherähnlichem Gerät, das wir unter der Haut implantieren. Über eine Punktion an der Wirbelsäule (über den so genannten Epiduralraum) führen wir die spezielle, dünne Elektrode seitlich ins Austrittsloch der Nervenwurzel ein, wo sie an der hinteren Seite des Spinalganglions zu liegen kommt. Während dieses Eingriffs ist eine Teststimulation unbedingt wünschenswert, um die korrekte Lage der Elektrode zu bestätigen. Daher sollte der Patient wach sein. Wir können auch eine leichte Sedierung vornehmen, um die Operation angenehmer zu machen. Alternativ können wir den Eingriff in Allgemeinanästhesie durchführen, allerdings kann dann ein Wiederholungseingriff zur Korrektur der Elektrodenlage notwendig werden. Meistens ist es sinnvoll, Elektroden an zwei Nervenwurzeln zu legen, um eine bestmögliche Wirkung zu erzielen.
Die DRG-Stimulation zeigt gute Ergebnisse bei Nerven-Schmerzen, die in einem umschriebenen Bereich lokalisiert sind, zum Beispiel bei chronischen Leistenschmerzen, chronischen Knieschmerzen trotz orthopädischer Behandlung, Schmerzen nach Verletzungen von peripheren Nerven oder einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) in Fuß oder Hand.
Akupunktur und Biofeedback
In unserem Zentrum für Schmerztherapie in Gera bieten wir Ihnen verschiedene komplementärmedizinische Verfahren an, die die klassischen Behandlungsmethoden der sogenannten „Schulmedizin“ ergänzen. Bei Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelbeschwerden, stressinduzierten Schmerzen oder Morbus Sudeck – ein Schmerzphänomen an Arm oder Bein – kann Biofeedback positive Effekte haben. Bei der Biofeedback-Therapie trainieren Sie, unwillkürliche Körperreaktionen wie Puls, Temperatur oder Gefäßweite durch bestimmte gedankliche Vorstellungen zu beeinflussen. So können Sie die Häufigkeit und die Heftigkeit von Schmerzattacken senken.
Bei chronischen Schmerzen wenden wir zudem verschiedene Akupunkturverfahren an. Dazu gehören die Behandlung mit Nadeln, Laser und elektrischem Strom.
Den Umgang mit dem Schmerz lernen
Als Schmerzpatienten wissen Sie: Schmerz spielt sich auf vielen Ebenen ab. Organische, soziale und psychische Ursachen greifen auf vielfältige Weise ineinander. Die Ursachen chronischer Schmerzzustände wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, neuropathische Schmerzen lassen sich daher häufig nur schwer direkt therapieren.
Mit unserer multimodalen Schmerztherapie bieten wir Ihnen für diese Fälle einen alternativen Behandlungsansatz an: Bei der multimodalen Schmerztherapie finden die erfahrenen Mediziner und Therapeuten an unserem Zentrum für Schmerztherapie in enger Zusammenarbeit mit Ihnen einen individuellen Weg, wie Sie besser mit Ihrem Schmerz umgehen und möglichst aktiv bleiben können.
Für die dreiwöchige Therapie nehmen wir Sie stationär in unser Krankenhaus auf, Ihre Behandlung erfolgt in Zusammenarbeit mehrerer Fachbereiche. Um herauszufinden, was Ihnen am besten hilft, können Sie verschiedene Angebote nutzen, die Körper und Geist ansprechen. Dazu gehören Psychotherapie, Physiotherapie, Bewegungs-, Genuss- und Tanztherapie. Außerdem bieten wir Biofeedback und Entspannungstherapien an.
Linderung für Schwerstkranke
Auf der Palliativstation unserer Klinik behandeln wir Sie im Fall von schweren, fortgeschrittenen Tumorerkrankungen, deren Heilung nicht mehr möglich ist. Schwerpunkt der Behandlung auf unserer Palliativstation ist es, die belastenden Krankheitssymptome zu lindern.