Die Angestellten in den Akutkliniken der SRH bekommen mehr Geld: nach fünf Verhandlungsrunden hat sich das Unternehmen in der Nacht zum 21. April 2023 mit der Gewerkschaft ver.di auf einen neuen Tarifvertrag verständigt.
Tarifverhandlungen: SRH und ver.di einigen sich auf neuen Tarifvertrag für die Akutkliniken
Wesentliche Eckpunkte der Einigung sind:
- Tarifliche Erhöhungen von 5,0 Prozent zum 01.07.2023 und 5,0 Prozent zum 01.07.2024 bei einem Mindestbetrag von jeweils 150 Euro.
- Darüber hinaus erhalten die Angestellten einen Inflationsausgleich von insgesamt 1.500 Euro innerhalb der Laufzeit bis 31.12.2024.
- Zur Wertschätzung langjährig tätiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der SRH erhalten diese ab 01.01.2024 in einem gestuften Verfahren bis zu 4 Tage Zusatzurlaub pro Jahr.
- Für die Auszubildenden wird die Ausbildungsvergütung in 2 Stufen zu jeweils 100 Euro erhöht sowie ein Inflationsausgleich in zwei Stufen von insgesamt 500 Euro bezahlt.
Bereits am Tag zuvor wurde im Rahmen der Gespräche zu den Entgeltordnungen beschlossen, dass:
- Führungspositionen in der Pflege aufgewertet werden.
- die Zulage bei nicht hauptamtlichen Praxisanleitern deutlich angehoben wird.
- schwierige und sehr schwierige Tätigkeiten in den Therapieberufen stärker gewürdigt werden.
- in Diagnostikbereichen Vergütungsanpassungen erfolgen.
Die Einigung muss noch durch die entsprechenden Gremien beider Parteien genehmigt werden.
„Die Gespräche mit ver.di waren kompliziert und lange Zeit von wenig Kompromissbereitschaft geprägt. Umso mehr freut es uns, dass wir uns nun auf eine Lösung haben verständigen können“, erklärte Werner Stalla, Leiter des Gesundheitsbereiches der SRH. „Das Gesamtpaket beider Tage ist ein ausgewogenes Ergebnis unter Berücksichtigung der angespannten Arbeitsmarktlage und der generellen wirtschaftlichen Situation im Gesundheitswesen.“
Trotz der Einigung mit ver.di zeigt sich die SRH indes besorgt über die Ausstattung des Gesundheitssystems in Deutschland. „Das Finanzierungsmodell der Fallpauschalen und Pflegebudgets hat bereits vor diesen nun vereinbarten Lohnerhöhungen nicht mehr funktioniert, erhöhte Kosten – seien es Löhne oder Mehraufwendungen durch gestiegene Energie- oder Lebensmittelkosten – können nicht einfach an Patient:innen weitergereicht werden“, ergänzte Werner Stalla.
„Deutlich gestiegene Sach- und Personalkosten bei gleichzeitig nicht ansatzweise ausreichenden Erlösen klaffen mittlerweile so weit auseinander, dass – bundesweit und unabhängig von der Trägerschaft – viele Kliniken dies nicht mehr verkraften können. Die Lage der Krankenhäuser hierzulande ist sehr ernst. Wir fordern die Politik auf, endlich konstruktive Lösungen zu erarbeiten, damit in Deutschland wieder eine qualitätsorientierte stationäre Patientenversorgung sichergestellt werden kann.“